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CANOEDESIGN

Canoe Design heißt Kompromisse eingehen.

Ein Canadier kann nicht gleichzeitig der Widerstandsfähigste und der Leichteste sein; ebenso wenig der Schnellste und der Sicherste. Ein sinnvoller Kompromiß ist sicherlich ein guter laminierter Canadier, der widerstandsfähig, leicht, schnell und sicher sein kann, da dem Designer hier, im Gegensatz zu anderen Materialien, alle Möglichkeiten offen stehen.

Die Übertragung eines guten Designs auf einen Royalexcanadier fordert neben unvermeidlichen Abstrichen, sein ganze Können. Nur dadurch müssen nicht zu viele Vorteile der Stoßfestigkeit dieses Materiales geopfert werden.

Man muß kein Schiffbauingenieur sein, um die Grundlagen eines Canoeentwurfs zu verstehen. Die Kurven eines gutgeformten Canoes sprechen für sich selbst. Sie sagen bereits aus, für welche Art des Paddelns das Canoe geeignet sein wird. Grundsätzlich hat ein Canoe immer einen Verdrängerrumpf. Vorne am Steven wird das Wasser geteilt und am Heck wieder zusammengeführt.

Ein gut designter Rumpf erreicht die bis an die physikalische Grenze mögliche Gleitphase auf der Wasseroberfläche.

Länge läuft!

Ein Canadier mit langem Rumpf läuft gut geradeaus, lässt sich ohne viel Kraftaufwand paddeln, ist schnell und kann viel Gewicht aufnehmen. Ein kurzer Canadier ist dagegen leichter und wendiger. Extreme Wendigkeit spielt nur beim Fahren im Wildwasser ihren Vorteil aus. Paddler, die sich einen zu kurzen Canadier kaufen, verschwenden unnütz Kraft darauf, das Boot auf Kurs zu halten.

Die Breite eines Canadiers wirkt sich auf die Stabilität aus. Wir unterscheiden zwischen Anfangs- und Endstabilität (Wellentauglichkeit). Die Anfangsstabilität bezeichnet die Kippneigung eines Bootes in ruhigem Wasser. Die Endstabilität beschreibt die Kenterneigung bei Wellengang. Breite Rumpfformen besitzen immer eine gute Anfangsstabilität, verfügen aber nicht automatisch über eine hohe Endstabilität. Sie lassen sich außerdem nur unter erhöhtem Kraftaufwand paddeln (größerer Reibungswiderstand). Und: Auch Länge verschafft Stabilität!

Gutes Canoe-Design zielt deshalb auf schlanke, nicht zu kurze Canadier mit ausreichender Anfangsstabilität in ruhigem Wasser und ausgezeichneter Endstabilität bei Wellengang.

RUMPFFORM & UNTERSCHIFF

Was die Rumpfform Ihnen verrät:

Das Profil, bzw. die Seitenansicht des Unterwasserschiffs, kann eine gerade oder eine gebogene Kiellinie aufweisen (Kielsprung). Canadier mit Kielsprung reagieren wegen der geringeren Wasserauflagefläche wie ein kürzeres Boot. Sie sind sehr wendig, lassen sich aber auf ruhigem Wasser nur mit Mühe geradeaus halten.

Langes Canoe mit Kielsprung

Kielsprung lang

• Wendigkeit gut-sehr gut • Geradeauslauf befriedigend


Langes Canoe mit leichtem Kielsprung

Leichter kielsprung lang

• Wendigkeit gut • Geradeauslauf gut


Langes Canoe mit gerader Kiellinie

Ohne kielsprung lang

• Wendigkeit befriedigend • Geradeauslauf sehr gut


Das Unterschiff eines Canadiers kann, von unten gesehen, eine symetrische oder asymetrische Form aufweisen. Asymetrische Boote haben ihre breiteste Stelle hinter der Mittelachse, und besitzen somit einen schmaleren Bug, der sie besser gleiten läßt. Je schärfer die Bootsspitze ausgeformt ist, desto besser kann der Canadier das Wasser am Bug durchschneiden, statt es vor sich herzuschieben. Gute laminierte Canadier und Holzcanadier haben meist einen extrem scharfen Bug, was mit anderen Materialien nicht zu erreichen ist.

BODENFORM UNTER DER WASSERLINIE

Die Unterschiede in der Bodenform, d.h. dem Querschnitt des Bootes unterhalb der Wasserlinie, sind heute oft sehr fein. Im Allgemeinen wird zwischen flachen Böden, V-Böden und leicht gewölbten Böden unterschieden.

Bodenform flach alle

Canadier mit flachem Boden fühlen sich auf ruhigem Wasser sicher an, haben jedoch eine sehr geringe Endstabilität. In bewegtem Wasser oder in Wellen, und wenn die Neigung einen bestimmten Grad überschreitet, können sie schlagartig kentern.

Der V-Boden besitzt eine gute End-, aber nur eine geringe Anfangsstabilität; er bietet Vorteile beim Geradeauslauf eines Canadiers, setzt jedoch die Manövrierbarkeit stark herab. Meistens wird er nur eingesetzt, um dem Boden die nötige Aussteifung zu verleihen. Wie bei den meisten Aspekten des Canoe-Designs liegt die Lösung hier zwischen den Extremen.

Bodenform rund alle

Ein Canadier mit leicht gewölbtem Boden hat eine ausreichende Anfangs- und eine ausgezeichnete Endstabilität, die sich bei Zuladung noch erhöht. Durch die geringe Wasserauflagefläche ist er schneller, sowie gut und kontrolliert zu manövrieren. Um diese Bodenform ohne Gewichtsnachteil zu stabilisieren, muß man sich ausgefeilter Aussteifungskonstruktionen bedienen.

BOOTSQUERSCHNITT OBERHALB DER WASSERLINIE

Querschnitt

Mit der Form des Bootsquerschnittes oberhalb der Wasserlinie verleihen die Canoe-Designer dem Boot zusätzliche Sicherheit, die nur dann ins Spiel kommt, wenn sie benötigt wird.

Nach außen hin etwas ausgezogene Seitenwände (im Englischen als "flare" bezeichnet) lenken Wellen ab und verleihen dem Boot zusätzliche Kenterstabilität. Dies ist im Wildwasser oder bei hohen Wellen sinnvoll. Der Nachteil ist, daß man zum Paddeln weiter hinauslangen muß.

Nach innen eingezogene Seitenwände "tumblehome" erleichtern das Paddeln, weil man das Paddel sehr nah am Bootsrumpf vorbeifürhren kann, was für lange Touren und vor allem für Solopaddler sehr von Vorteil ist.

Bei guten Canadiern werden zuweilen "flare" und "tumblehome" kombiniert.

GLEITVERMÖGEN

Grundsätzlich hat ein Canoe immer einen Verdrängerrumpf. Vorne am Steven wird das Wasser geteilt und am Heck wieder zusammengeführt. Ein gut designter Rumpf erreicht die bis an die physikalische Grenze mögliche Gleitphase auf der Wasserobe.

Länge läuft!

Langes Canoe mit gerader Kiellinie

Ohne kielsprung lang

• Gleitvermögen sehr gut


Ein Canadier mit langem Rumpf läuft gut geradeaus, lässt sich ohne viel Kraftaufwand paddeln, ist schnell und kann viel Gewicht aufnehmen. Ein kurzer Canadier ist dagegen leichter und wendiger.

WENDIGKEIT

Ein Canadier mit langem Rumpf läuft gut geradeaus, ein kurzer Canadier ist dagegen leichter und wendiger. Extreme Wendigkeit spielt nur beim Fahren im Wildwasser ihren Vorteil aus. Paddler, die sich einen zu kurzen Canadier kaufen, verschwenden unnütz Kraft darauf, das Boot auf Kurs zu halten.

Langes Canoe mit sanftem Kielsprung

Kielsprung

• Wendigkeit gut


Ein langer Canadier, der schnell und gut geradeaus läuft, wird gleichzeitig wendig genug, indem man ihm einen sanften Kielsprung verpasst.

ZULADUNG

Zuladung vis

Grundsätzlich gilt: Boote mit hohem Volumen haben höhrer Zuladungskapazitäten als solche mit geringerem Volumen. Das Volumen eines Canadies ist aber abhängig von seiner Form, der Breite, Länge und der Höhe der Seitenwände. Die Zuladung wirkt sich daher nicht zwingend auf die Fahreigenschaften eines Canoes aus. Sie werden auf diesen Seiten vergeblich nach genauen Zuladungsangaben suchen. Wir halten derartige Angaben für irreführend, da sich ein großer Teil der Canadierfahrer verbindlich danach richtet. Das Fahrverhalten eines beladenen Canoes wird jedoch nicht Überwiegend von seiner rechnerischen Maximalzuladung bestimmt, sondern vielmehr von der Bootsform und dem Können seiner Paddler.

ANFANGSSTABILITÄT

Aufrecht und beladen

Bei der Bodenform, d.h. dem Querschnitt des Bootes unter der Wasserlinie wird zwischen flachen Böden, V-förmigen Böden und gerundeten Böden unterschieden.

- Ein Canadier mit leicht gewölbtem Boden liegt zwischen den Extremen. Er hat immer noch eine ausreichende Anfangsstabilität, aber eben gleichzeitig eine ausgezeichnete Endstabilität.

- Canadier mit flachem Boden fühlen sich auf ruhigem Wasser sicher an (sie liegen wie ein Brett), haben jedoch eine geringe Endstabilität.

- Der V-Boden verfügt nur über eine geringe Anfangsstabilität, (kippt praktisch leicht "aus dem Stand").

- Die Seitenwandhöhe hat Auswirkungen auf Zuladekapazität und Stabilität bei hohem Wellengang.

WELLENTAUGLICHKEIT

Wellentauglichkeit

Bei der Bodenform, d.h. dem Querschnitt des Bootes unter der Wasserlinie wird zwischen flachen Böden, V-förmigen Böden und gerundeten Böden unterschieden. Canadier mit flachem Boden fühlen sich auf ruhigem Wasser sicher an (sie liegen wie ein Brett), haben jedoch eine geringe Endstabilität.

Ein flacher Boden schaukelt bei Wellengang eher auf, und wenn die Neigung des Bootes einen bestimmten Grad Überschreitet, kann es schlagartig kentern. Der V-Boden wird gut mit Wellen fertig (hohe Endstabilität), verfügt aber nur über eine geringe Anfangsstabilität, (kippt praktisch leicht aus dem Stand). Gleichzeitig schränkt er die Manövrierfähigkeit ein.

Ein Canadier mit leicht gewölbtem Boden liegt zwischen den Extremen. Er hat immer noch eine ausreichende Anfangsstabilität, aber eben gleichzeitig eine ausgezeichnete Endstabilität, die sich bei Zuladung sogar noch erhöht, weil sich das Canoe kaum aufschaukelt. Durch die geringe Wasserauflage ist es schneller sowie gut und kontrolliert zu manövrieren.

SOLOTAUGLICHKEIT

Solo paddeln

Die Solotauglichkeit eines Tandem-Canadiers hängt vornehmlich von der Gestaltung des Bootsquerschnittes über der Wasserlinie ab. Ist die Bootsmitte schmal genug oder mit einem Tumblehome versehen, um von hier aus komfortabel paddeln zu können, steht einer Nutzung als gelegentlicher Solo durch Einbau eines zusätzlichen Sitzes Nichts im Wege. Einige Tandem-Canadier lassen sich auch aufgekanntet angenehm Solo paddeln.